Home » Reisen » Ostseetour 2019 » Reiseroute » Trakai
Der Besuch in Bydgoszcz, der achtgrößten Stadt Polens, war für mich eine Reise in meine eigene Vergangenheit. Doch an das Bydgoszcz der 70er Jahre erinnert heute nicht mehr viel.
Wir fuhren ab Mrągowo nicht auf direktem Weg unser Tagesziel an, sondern zunächst Richtung Norden nach Malbork. Dort wollten wir die im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Burg des Deutschen Ordens an der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel besichtigen. Erst danach steuerten wir Bydgoszcz an.
Die Burg hat eine bewegte Geschichte. Erbaut vom Deutschen Orden, fiel das Bauwerk 1457 an Polen und diente als Residenz der polnischen Könige. Nach der Teilung Polens 1772 nutzte Preußen sie zeitweise als Kaserne. Die im zweiten Weltkrieg zerstörte Anlage wurde in den 50er Jahren wieder aufgebaut. (Quelle) Und die Burg war Drehort von Kinofilmen. So entstand dort der polnische Monumentalfilm „Die Kreuzritter“. Darin ein wunderschönes weiß gewandetes blondes Mädchen mit dem Namen Agnieszka – Anregung für den späteren Namen meiner Tochter 🙂
Heute ist die Ordensritterburg UNESCO-Welterbe und eines der meistbesuchten Bauwerke Nordpolens. (Quelle: polen.travel/de) Entsprechend voll war es bei unserem Besuch. Wir mussten warten, ehe wir das Ensemble besuchen konnten.
Dass Bydgoszcz gegenüber den 70er Jahren richtig schön und modern geworden ist, wusste ich aus Prospekten. Speziell die Innenstadt lohnt sich anzusehen. Wir hatten extra ein Hotel im Zentrum ausgewählt, um uns gründlich umsehen zu können.
Ursprünglich wollten wir auch den Ortsteil Szwederowo besuchen, in dem meine angeheiratete Ex-Familie in den 70er Jahren lebte und wo ich damals sehr viel Zeit verbracht hatte. Und: Anfang des 20. Jahrhunderts, als Bydgoszcz noch Bromberg hieß und zu Deutschland gehörte, hatte Norberts Oma hier als Kind gelebt, bevor der Vater nach Brandenburg versetzt wurde.
Als Reaktion auf meine Malbork-Fotos auf Facebook meldete sich meine Ex-Schwägerin und schlug ein Treffen vor. Nun hatten wir früher nicht das beste Verhältnis … Er wurde ein sehr angenehmer Nachmittag und Abend mit vielen guten Gesprächen während wir durch die Innenstadt bummelten und später im Café saßen. Vergessen die Zeiten, in denen ich als Jüngere und Exot in der Familie unter dem fanatischen Katholizismus, der seinerzeit in Polen herrschte, zu leiden hatte. Aber sogar darüber konnten wir jetzt ganz frei reden. Wir werden in Verbindung bleiben.