Home » Reisen » Island-Wanderreise 2015 » Reiseroute » Reykjavik, der alte Thingplatz, Geysir & Gullfoss
Heute früh kamen Wanderwillige und Reiseleiter in der Hotel-Lobby erstmals zusammen. Viele der Mitreisenden waren uns schon gestern im Restaurant aufgefallen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde startete unsere gebuchte Tour.
Zunächt jedoch „bezogen“ wir den hochlandtauglichen Spezialbus, der uns in den nächsten zwei Wochen durch Island fahren würde. Unten in den Gepäckluken verschwanden Koffer und Reisetaschen. Zusätzlich verstauten Reiseleiter und Busfahrer das Picknick-Equipment, denn ab jetzt würden wir mittags nur einen rustikalen Imbiss nehmen können. Alles, was wir den Tag über an Bekleidung und Schuhen, aber auch an Proviant brauchen würden, kam in den Innenraum. Platz war ausreichend für 18 Touristen, Reiseleiter plus Busfahrer, obwohl der Bus viel kleiner war als die Gefährte, die ich aus meiner eigenen Reiseleiterzeit kannte.
Auf unserer ersten Etappe fuhren wir auf dem sogenannten Golden Circle. Dabei handelt es sich um eine beliebte Reiseroute in Südwest-/ Süd-Island, entlang der sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region befinden. Schlecht für uns: Die Tour ist ein Muss für Kreuzfahrt-Touristen und davon gab es um diese Zeit viele. So wurde es an vielen Stellen sehr voll.
Von Reykjavik aus fuhren wir zunächst über die Reykjanes Halbinsel, auf der sich auch der Airport Keflavik befindet, ins Hochthermalgebiet von Nesjavellir.
Die Halbinsel ist Teil des Mittelalantischen Rückens. Hier arbeitet das größte geothermische Kraftwerk Islands, das die Hauptstadt Reykjavik fast komplett mit heißem Wasser versorgt. Ganz in der Nähe befindet sich der Vulkan Hengill. Nach einem kurzen Halt fuhren wir weiter um den See Pingvallavatn herum in den Nationalpark Pingvellir. Pingvallavatn (Thingvallasee) ist übrigens der größte natürliche See Islands.
Þingvellir (oder: Thingvellir) gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands. Der 40 Kilometer von Reykjavik entfernt im Südwesten von Island gelegene Nationalpark hat eine besondere Bedeutung für die Geschichte Islands. 2004 wurde der Nationalpark durch die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Geologisches
Der Nationalpark Þingvellir ist auch geologisch von Bedeutung. Er liegt in einer Grabenbruchzone im Grenzbereich zweier tektonischer Platten. (Quelle: Wikipedia)
Im Pingvellir Nationalpark startete unsere erste Wanderung, die uns zum alten Thingplatz führte. Drei Stunden waren wir unterwegs. Es goss in Strömen. Zum Glück hatten wir gute Regensachen dabei.
Historisches
Pingvellir oder Thingvellir (deutsch: Tal oder Platz des Parlaments) ist eine Grabenbruchzone von vier bis sechs Kilometer Breite. Als Island besiedelt wurde, liefen in Pingvellir Reitpfade aus allen Teilen des Landes zusammen. Auf dem Thingplatz in der Nähe der Schlucht Almannagjá auf der westlichen Seite des Gebiets, wurde bereits um 930 einmal jährlich während zwei Wochen im Juni die traditionelle Versammlung Althing (Parlament) abgehalten. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt. Das Althing bestand bis 1798, als die Dänen es auflösten.
Die verwitterten und überwachsenen Steinmauern, die am Rande des Parlamentsplatzes und an anderen Orten der Schlucht zu sehen sind, sind übrigens Überreste der damals mit Zeltplanen überdachten Lagerstätten.
In Pingvellir driften die amerikanische und die eurasische tektonische Platte auseinander. Zu sehen ist das an den vielen Felsspalten und Rissen in der Landschaft.
Pingvellir ist zudem umgeben von aktiven Vulkansystemen. Der Schildvulkan Skjaldbreiður ist zugleich Namensgeber für alle Schildvulkane, die ausser auf Island nur noch auf den Hawai Inseln zu finden sind.
Im Springquellengebiet Geysir hielt der Bus nur für einen kurzen Stop. Schön, dass wir das Naturschauspiel erleben durften. Für unseren Geschmack waren aber viel zu viele Touristen vor Ort.
Geysir liegt in einem Erdwärmegebiet im Tal Haukadalur, übersetzt: Tal der Greifvögel. Das Hochtemperatursystem zu Füßen des Berges Laugarfjall ist besonders reich an heißen Quellen und Geysiraktivität. Hier befinden sich der Große Geysir und Strokkur.
»Geysir« ist übrigens Namensgeber für alle springende heißen Quellen.
Die letzte Wanderung dieses Tages führte entlang der Schlucht des Gletscherflusses Hvítá zum Gullfoss, dem »Goldenen Wasserfall«. Rund 1½ Stunden dauerte die Tour durch die 2,5 Kilometer lange und bis zu 30 Meter tiefe Schlucht. Der weiße Fluss – so die Übersetzung – hat seinen Ursprung im Langjökull-Gebiet. Der Name des Flusses leitet sich von der milchigen Farbe ab, die Gletscherflüsse insbesondere im Winter haben.
Die Tour endete an unserem Hotel. Wir waren recht durchgeweicht, denn der Regen wurde am Nachmittag immer schlimmer. Der Bus stand schon da und so kamen wir schnell an trockene Sachen heran.
Im entlegenen 3-Sterne-Hotel Gullfoss auf dem Hof Brattholt erwarteten uns bequeme Zimmer mit dem üblichen Komfort und ein gemeinsames Abendessen. Unsere Mitreisenden saßen danach wohl noch lange bei Alkoholitäten aller Art zusammen – nicht unser Ding! Wir ließen den Tag lieber ruhig ausklingen. Die überwältigenden Eindrücke mussten schließlich verarbeitet werden. Es gab viel nachzulesen und Bilder zu sortieren.
Es schlief sich gut auf dem Bauernhof – sehr ruhig so ohne Flugzeuge vor dem Fenster 🙂